Das Herz von Lissabon – Praça do Comércio
Wo könnte man besser mit unserer Erkundungstour durch Lissabon beginnen als an dem Platz, der lange Zeit als Eingangstor der Stadt diente? Der Praça do Comércio, der auch als Terreiro do Paço (Palasthof) bekannt ist, befindet sich am Fuße des Tejo, wo einst die Schiffe mit Reichtümern aus aller Welt ankamen.
Als wir um die Ecke der Rua da Alfândega bogen und auf die weite, offene Fläche des Praça do Comércio traten, waren wir verwirrt. Wir waren erst seit zwölf Stunden in Lissabon und hatten diese Stadt bereits mit engen Gassen und steilen Treppen assoziiert. Doch es stellte sich heraus, dass die Stadt viel mehr zu bieten hat… Zwölf Stunden sind vielleicht nicht genug Zeit, um ein umfassendes Verständnis für eine große europäische Hauptstadt zu entwickeln!
Der Platz ist sehr groß. Er hat eine Fläche von 35.000 Quadratmetern und ist einer der größten in Europa. Der Platz wurde in den frühen 1500er Jahren entworfen, als Portugal sehr reich und mächtig war und König Manuel I. seinen Palast hierher verlegte, um näher an den Schätzen zu sein, die täglich aus Amerika, Afrika und dem Orient kamen.
Beim Erdbeben von 1755 wurde der Königspalast komplett zerstört, was für das Verständnis von Lissabon von großer Bedeutung ist. Der Hof des Palastes wurde danach in einen Marktplatz namens Praça do Comércio umgewandelt, um seine neue Funktion widerzuspiegeln. Er sollte als Eingang zur wiederaufgebauten Stadt Lissabon dienen und war mit dem Praça Rossio über die Rua Augusta und ein rationales Netz von viereckigen Blöcken verbunden.
Der Terreiro do Paço war einst die Residenz der portugiesischen Königsfamilie, aber hier endete auch die Monarchie. Im Jahr 1908 wurde König Carlos I. von republikanischen Aufständischen ermordet, als er mit einer Kutsche den Praça do Comércio überquerte. Die Krone ging an seinen jungen Sohn, aber nur wenige Jahre später begann die Revolution von 1910 und Portugal proklamierte sich zur Demokratie. Im Unterschied zum benachbarten Spanien erkennt Portugal keine Monarchie mehr an.
Heute umgibt der Platz große, gelbe Regierungsgebäude, die auch touristische Sehenswürdigkeiten beherbergen, wie zum Beispiel ein Biermuseum, ein Informationsbüro, gehobene Restaurants sowie das Lisbon Story Center. Letzteres ist ein interaktives Museum, das eine eher einfache Einführung in die Geschichte der Stadt bietet. Im Süden befindet sich das Tejo-Flussbecken, von wo aus man immer noch Schiffe sehen kann, die vom nahe gelegenen Kai in den Atlantik hinausfahren.
Arco da Rua Augusta mit tollem Blick über Lissabon
In der Mitte des Platzes steht eine beeindruckende Reiterstatue von König José I., der während des Erdbebens auf dem Thron saß. Im Norden bildet der Arco da Rua Augusta einen angemessenen Abschluss des Praça do Comércio. Man Kann auf die Spitze des Tores steigen, um einen Blick über den Platz und das Viertel Baixa zu werfen. Der Bogen wurde errichtet, um den Wiederaufbau der Stadt zu feiern. Die drei Figuren darauf symbolisieren Ruhm, Tapferkeit und Genie.
Martinho da Arcada – Älteste Restaurant in Lissabon
Nachdem wir das Tor besucht hatten, war es Zeit für eine Pause. Wir setzten uns in das älteste Restaurant Lissabons, O Martinho da Arcada, und bestellten unser Mittagessen. Das Restaurant wurde 1782 gegründet und ist als Treffpunkt für die Literaten der Stadt bekannt. Eigentlich wollten wir nur mal reinschauen, aber dann haben wir gesehen, dass ein Mittagessen nur 5,50 € kostet. Das Essen war großartig und die Tatsache, dass wir im historischsten Restaurant der Stadt an einem der touristischsten Orte Lissabons so günstig essen konnten, ist ein gutes Omen für unsere Zeit hier.