Eine Fahrt mit der Straßenbahn Linie 28
Straßenbahnen gehören seit 1873 zum Leben in Lissabon, als die ersten von Pferden angetriebenen Wagen in Betrieb genommen wurden. Im Gegensatz zu den verbliebenen Standseilbahnen der Stadt, die in erster Linie zu Touristenattraktionen geworden sind, sind die Straßenbahnen immer noch nützlich und bei den Einheimischen beliebt. Obwohl… sie sind auch touristisch. Wir haben eine Fahrt mit der Linie 28 unternommen, die für ihre atemberaubende Strecke vorbei an einigen der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Lissabons bekannt ist.
Man könnte sich fragen, warum in einer Stadt, die sowohl über eine U-Bahn als auch über ein umfangreiches Bussystem verfügt, immer noch langsame, kleine, klapprige Straßenbahnen verkehren. Dafür gibt es einen praktischen Grund: Viele Straßen in Lissabon sind einfach zu eng und die Kurven zu scharf, um von Bussen befahren zu werden. Die Metro ist zwar nützlich, bedient aber kaum die ganze Stadt, vor allem auf den Hügeln. An bestimmten Stellen ist die Straßenbahn die beste Lösung.
In der Blütezeit des Netzes führten 27 Linien durch die Stadt. Heute sind es nur noch fünf, obwohl es Gerüchte über die Wiederaufnahme weiterer Linien gibt. Tatsächlich räumte der Bürgermeister 2016 ein, dass die Einstellung des Straßenbahnsystems ein Fehler gewesen sei. Die erste Linie, die wiederbelebt werden soll, ist die Linie 24, die nach Campolide fährt.
Strassenbahn Linie 28 im Nebel
Wir sind dafür, denn die Straßenbahnen sind nicht nur eine unterhaltsame Art, sich in der Stadt fortzubewegen, sie scheinen auch sehr gefragt zu sein. Es ist uns schon oft passiert, dass man nicht mit der Metro oder einem Bus, sondern mit der Straßenbahn am schnellsten ans Ziel kommt. Besonders praktisch ist die Linie 15, die direkt nach Belém fährt, und wir haben auch die Linie 12 genommen, die eine praktische Schleife um Mouraria und Alfama zieht.
Die berühmteste Linie ist jedoch die Linie 28. Diese Linie beginnt an der Praça Martim Moniz und führt dann nach Osten und bergauf in den Stadtteil Graça. Von hier aus geht es langsam bergab, vorbei am Castelo de São Jorge und dem Miradouro das Portos do Sol, von wo aus man einen unglaublichen Blick auf den Tejo hat. Es geht weiter hinunter nach Alfama, vorbei an der Kathedrale, und dann direkt durch Baixa, bevor es hinauf nach Chiado und hinaus zum Campo Ourique und dem Cemitério dos Prazeres geht.