Das Nationale Pantheon auf der Santa Engrácia
Seit unserer Ankunft in Lissabon war uns die Igreja da Santa Engrácia mit ihrer gewaltigen Kuppel, die die Skyline von Alfama überragt, ein Begriff, und wir fragten uns, wie schön die Kirche im Inneren sein muss. Als wir sie besuchten, wurde uns sofort klar, dass sie zwar schön ist, aber keine Kirche ist. Zumindest nicht mehr. Heute befindet sich in der Santa Engrácia das Nationale Pantheon, in dem einige der bedeutendsten historischen Persönlichkeiten des Landes geehrt werden.
Die Arbeiten an der Santa Engrácia begannen im Jahr 1682, wurden aber erst 1966 mit der Fertigstellung der Kuppel abgeschlossen. Dank dieser fast 300-jährigen Verzögerung verwenden die Portugiesen noch immer den Ausdruck „Obras de Santa Engrácia“, um einen scheinbar nie endenden Prozess zu bezeichnen.
Als die Kirche schließlich fertiggestellt war, brauchte Lissabon sie nicht mehr. Stattdessen wurde sie in das Nationale Pantheon umgewandelt und diente als letzte Ruhestätte für Schriftsteller, Politiker und Entertainer wie die Sängerin Amália Rodrigues und den großen Fußballer Eusébio. Es gibt auch Kenotaphen (Grabmäler für Personen, die an anderen Orten begraben sind) für Persönlichkeiten wie Vasco da Gama und Prinz Heinrich den Seefahrer.
Das Innere des Pantheons ist atemberaubend; das Gebäude ist riesig und fast vollständig hohl. Irgendwie hat uns die Innenarchitektur and die Hagia Sofia in Istanbul erinnert. Die Böden und Wände sind mit Marmormustern verziert, die man am besten von den oberen Stockwerken aus bewundern kann. Besucher dürfen bis in die oberste Etage steigen, direkt unter die Kuppel, und auf die Dachterrasse, von wo aus man einen unglaublichen Blick über Alfama und den Tejo hat.