Der Friedhof dos Prazeres in Lissabon
Der Cemitério dos Prazeres (Friedhof der Freuden) liegt in der Nähe des Campo de Ourique an der westlichen Endstation der Straßenbahnlinie 28 und macht seinem Namen alle Ehre. Was Leichenparks angeht, so ist dies der angenehmste Friedhof, den es gibt.
Wir waren an einem dieser perfekten Friedhofstage mit bedecktem Himmel und milden Temperaturen zu Besuch. Dunkel genug, um die düstere Stimmung zu unterstreichen, aber warm genug, um den Aufenthalt im Freien angenehm zu gestalten. Wir haben wunderschöne Friedhöfe unter anderem in Buenos Aires, Savannah, Montreal und Bolivien gesehen und wussten sofort, dass der Prazeres in diese Liste aufgenommen werden würde.
Dieser Friedhof wurde 1833 nach einer Choleraepidemie in der Stadt angelegt. Bis dahin hatten die Lissabonner es vorgezogen, sich in den Kirchen bestatten zu lassen, was wahrscheinlich nicht die hygienischste Methode war. Ich stelle mir gerade vor, wie die Gläubigen den Gang hinuntergehen, um das Sakrament zu empfangen, und wie die Steine unter ihrem Gewicht leicht zerdrückt werden und kleine Pestwolken freisetzen. „Ah, die gnädige Frau wünscht, in der Kirche begraben zu werden? Ein weiser Entschluss, gnädige Frau! Denn es gibt nichts Heiligeres, als dass Ihr verwesender Leichnam Krankheiten auf Ihre Lieben überträgt“.
Das Cemitério dos Prazeres diente hauptsächlich dem westlichen, aristokratischen Teil Lissabons, und die Grabsteine sind entsprechend prunkvoll. Viele, wenn nicht die meisten Gräber sind individuelle Kunstwerke mit Statuen und makabren dekorativen Details wie Totenköpfen und gekreuzten Knochen. Der Friedhof ist groß, und es ist fast egal, welchen der vielen Wege man nimmt, die Gräber und Mausoleen sind alle gleich großartig.
Wir hielten an einem seltsamen Grabstein, der statt des üblichen Kreuzes eine Gitarre vor dem Eiffelturm zeigte. Im Inneren war der Sarg zu sehen, auf dem Hunderte von Menschen unterschrieben hatten. Erst als wir die Konzertkarten der Eagles of Death Metal sahen, wurde uns klar, dass dies die letzte Ruhestätte eines der vielen Opfer des Terroranschlags auf das Bataclan-Theater im Jahr 2015 war. Diese junge Frau aus Lissabon war nach Paris gereist, um das berüchtigte Konzert zu besuchen.
Wenn Du bis zum Ende des Friedhofs gehst, findet man die etwas bescheidenere Bereiche für Feuerwehrleute und Polizisten sowie einen tollen Blick auf Alcantâra und die Ponte 25 de Abril.
