Die Lavra Standseilbahn und der Torel Garten
Der Garten von Torel ‘Jardim do Torel’ liegt hoch oben auf einem Hügel in der Nachbarschaft von Santo António und ist am einfachsten mit der Lavra Standseilbahn zu erreichen. Oben angekommen, bieten der Garten und die umliegende Nachbarschaft zahlreiche Sehenswürdigkeiten für einen interessanten Tagesausflug.
Von den drei noch aktiven Standseilbahnen in Lissabon ist die Ascensor do Lavra die älteste, sie stammt aus dem Jahr 1884. Und weil sie nördlich der üblichen Touristenströme liegt, ist sie auch die einzige, bei der keine Besucher Schlange stehen. Die Fahrt ist steil, aber kurz, und wahrscheinlich nicht das Geld wert. Aber zumindest eine Fahrt mit der Standseilbahn mussten wir während unseres Aufenthalts in Lissabon machen.
Außerdem war es ein toll, oben auf einen Hügel anzukommen, ohne nach Luft zu schnappen. Wir marschierten geradewegs in den Jardim da Torel, der terrassenförmig an der Seite des Hügels angelegt ist und über Bänke mit Blick auf die Stadt verfügt, die dankenswerterweise mit Fußhockern für die müden Beine ausgestattet sind, für die die hochgelaufen sind. Wir setzten uns in ein Café im Park und blickten über Lissabon und konnten den viel bekannteren Miradour de São Pedro auf der anderen Seite des Tals erspähen.
Jardim da Torel Garten in Lissabon
Der Jardim da Torel liegt in der Nähe eines anderen großen Parks, dem Campo dos Mártires da Pátria, dem Park der Märtyrer des Vaterlandes. An der Spitze des Parks steht eine Statue von José Tomás da Sousa Martins. Hunderte von Steintafeln sind verstreut, und wir sahen ein älteres Ehepaar, das an einem kleinen Schrein Kerzen anzündete. Die Vermutung liegt nahe, dass Sousa Martins eine Art Heiliger gewesen sein muss. Aber die Figur, die verehrt wurde, sah überhaupt nicht religiös aus…
Sousa Martins Monument
Dafür gibt es doch Smartphones! Innerhalb von Sekunden erfuhren wir, dass Sousa Martins ein Arzt war, der im späten 19. Er war ein Verfechter der Armen, der für seinen Humanismus und seine bahnbrechenden Arbeiten über Tuberkulose geliebt wurde. Nach seinem Tod erlangte er eine kultähnliche Anhängerschaft. Noch heute beten die Menschen ihn an und behaupten, sein Geist habe ihnen geholfen, ihre Krankheiten zu heilen. Viele der so Geheilten legen zu seinem Gedenken eine Steintafel an seiner Statue nieder.
Wir setzten unseren Spaziergang durch das Viertel fort, das an diesem sonnigen Winternachmittag teilweise von Ahornbäumen beschattet wurde und wunderschön aussah. Wenn man sich die Villen ansieht, war dies eine Gegend, in der das große Geld wohnte. Heute sind die meisten der Gebäude keine Privatwohnungen mehr, sondern wurden an Institutionen übergeben. Wir hielten zum Mittagessen an einem solchen Ort: dem Centro Galego de Lisboa, das in einem beeindruckenden Palast aus dem 19. Jahrhundert mit italienischem Design untergebracht ist.
Dieses Viertel wird nicht von vielen Touristen besucht, da es keine der „Wichtigen-Sehenswürdigkeiten“ Lissabons hat. Aber es ist ein schöner Stadtteil mit einer entspannten und angenehmen Atmosphäre, und er liegt ziemlich zentral. Wenn Dir die Menschenmassen auf die Nerven gehen, solltest Du mal mit der Standseilbahn hinauffahren.
