Lissabon ist so monumental, dass man sich überwältigt fühlen kann. Was verbirgt sich hinter dieser Ecke? Wieder eine alte Kirche mit einer faszinierenden Geschichte, über die ich mich stundenlang informieren möchte? Niemand hat Zeit für all das! Da war es fast eine Erleichterung, das Viertel Alvalade zu erkunden, wo die größte „Sehenswürdigkeit“ ein täglicher Markt ist. Alvalade ist Lissabon in seiner normalsten Form… und genau deswegen haben wir es geliebt.

Alvalade liegt nördlich des Stadtzentrums, bevor man die Autobahn zum Flughafen überquert. Es ist ein relativ neues Wohngebiet mit überwiegend dreistöckigen Gebäuden aus den 1950er Jahren. Es gibt eine Kirche, eine Reihe von Cafés und Geschäften, eine U-Bahn-Station, einen belebten Boulevard und lebendige Kleinstadt Atmosphäre.

Das Herz des Viertels ist der Mercado de Alvalade, eine der wenigen Sehenswürdigkeiten Lissabons: eine Markthalle, deren Hauptfunktion noch immer der Verkauf von Fleisch und Gemüse ist. Wir haben keine Lebensmittel gekauft, waren aber begeistert von den Ständen mit frischem Fisch auf Eis und den liebevoll arrangierten Obstauslagen.

Nach dem Besuch des Marktes gingen wir hinunter zur São João de Brito, einer schmalen, giebelständigen Kirche aus dem Jahr 1955, und schlängelten uns dann durch die Straßen von Alvalade. Mit seinen rationalen Blöcken hat dieses Viertel nichts von dem Chaos der älteren Viertel Lissabons, aber das ist gut so. Die Geschäfte sind bodenständig und es gibt erfrischend wenig Ketten. Natürlich gibt es einen McDonald’s, aber viel mehr normale Tascas und Cafés. Wir haben eine Pause in der Pastelaria Carcassone gemacht, die es seit über 30 Jahren gibt und die so perfekt ist, weil sie nichts Besonderes ist… und weil das Gebäck unglaublich toll ist.

Es ist schwierig, einen bestimmten Besuch in Alvalade zu empfehlen, da es keine wirklich denkwürdigen Sehenswürdigkeiten gibt. Aber wenn Du für längere Zeit in Lissabon bist oder einen angenehmen Ort zum Wohnen suchst, solltest Du Alvalade einen Besuch abstatten.