Die Reste des Convento do Carmo in Lissabon
Das Convento do Carmo, eines der ältesten Bauwerke Lissabons, wurde bei dem Erdbeben von 1755 vollständig zerstört. Nun… fast vollständig zerstört. Das Dach stürzte ein, aber eine Handvoll der Stützbögen und einige Kammern blieben erhalten. Heute sind die zerstörten Überreste der Kirche als eindrucksvolles Mahnmal für die größte Naturkatastrophe in der portugiesischen Geschichte erhalten.
Nach dem Erdbeben wurden Pläne für den Wiederaufbau des Convento do Carmo ausgearbeitet. Aber es war eine turbulente Zeit in der Geschichte Lissabons, mit den napoleonischen Invasionen und dem Exil des königlichen Hofes, und das Geld war knapp. Das Projekt wurde endlos hinausgezögert, bis man schließlich feststellte, dass man es vielleicht besser bleiben lassen sollte. Lissabon hat viele Kirchen, und das Kloster ist in seinen Ruinen ist eh viel romantischer
Um die zerstörte Schönheit des Klosters zu bewundern, muss man nicht unbedingt Eintritt bezahlen; von der Plattform des Santa-Justa-Aufzugs aus hat man einen fantastischen Blick. Aber die Eintrittskarte kostet nicht viel und ermöglicht den Zugang zum Innenhof, wo die bröckelnden Mauern durch Steinbögen miteinander verbunden sind, sowie zu einem kleinen, aber interessanten Archäologiemuseum.
Die vier Kammern des Klosters, die die Trümmer überstanden haben, dienen heute als Museu Arqueológico do Carmo mit Funden von der Altsteinzeit bis zur Zeit der Mauren. Prächtige Königsgräber, römische Tafeln und islamische Gräber zeugen von der komplexen Geschichte Lissabons. Die bemerkenswertesten Exponate stammen jedoch aus Peru: zwei mumifizierte Kinder, aufrecht und in Glasvitrinen eingeschlossen.
Genau wie der Aufzug Santa Justa, mit dem er physisch verbunden ist, ist dies eine der großen Touristenattraktionen der Stadt, weshalb es sinnvoll ist, so früh wie möglich zu erscheinen. Wir waren da, als um 10 Uhr geöffnet wurde, und der Andrang war überschaubar.